Der Heilige Philipp von Zell
Der Hl. Philipp von Zell ist nicht nur der Patron von Zell, sondern wurde auch als Namenspatron der Gesamtpfarrei gewählt.
Geboren in England, pilgerte Philipp nach Rom, wo er zum Priester geweiht wurde. Auf der Rückreise errichtete er im Pfrimmtal um 760 mit einem Gefährten eine Einsiedelei und eine Michaelskapelle.
Aus seiner Einsiedelei entstand 975 das Kloster Zell, das 1230 ein Kollegiatstift und 1553 in der Reformation aufgelöst wurde. Ab 1407 förderte eine Bruderschaft die Wallfahrt und die Segnung von Kindern. Seit 1780 und bis heute wird in der Philippskirche am Sonntag nach dem 3. Mai das Philippsfest mit Wallfahrt gefeiert. Sein Grab war einmal ein bedeutender Wallfahrtsort in dieser Region. Nach wie vor wird der Hl. Philipp traditionell als Patron bei Kinderwünschen angerufen und es kommen immer noch Wallfahrer in diesem Anliegen zu uns. Vor Ort wird er auch als „Wetterpatron“ verehrt.
Philipp wurde schon zu Lebzeiten als heiligmäßig verehrt. Darüber unterrichtet uns seine Vita, niedergeschrieben von einem namentlich nicht genannten Mönch etwa um das Jahr 850, der sich als Zeugen auf die Einwohner des Ortes beruft. Neben der Vita berichten zwei weitere kleine Traktate über Philipps Verehrung.
Die bewusste Wahl des Hl. Philipp von Zell als unsere Inspiration für die Seelsorge in unserer Pfarrei verpflichtet uns, seine spirituelle Haltung auch in unserer Zeit fruchtbar zu machen.
Wenn man auf das Leben und Wirken des Hl. Phillipp von Zell zurückblickt, ist seine Gottessuche das erste und zentrale Merkmal seiner Spiritualität, das uns inspiriert und befruchtet, diesen Gedanken auch auf unsere Pfarrei zu übertragen.
Aber was ist „Gott Suchen“ praktisch?
Philipp konkretisiert es mit dem Eifer dafür, Gott den ersten Platz in den verschiedenen Formen des Lebens zu geben. Diese Inspiration Gott zu suchen, ist auch im Evangelium tief verwurzelt:
„Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben“ [Mt 6,33]
Diese Worte im Evangelium beschreiben die fundamentale Haltung des Hl. Philipps von Zell: eine fruchtbare Pastoral benötigt zunächst eine spirituelle und geistige Erneuerung. Erst wer selbst ein Gottsuchender ist, kann für andere inspirierend und befruchtend wirken.
Unmittelbar mit dem Gedanken der geistigen Erneuerung ist das Gottvertrauen verbunden. Weil wir Menschen im Laufe unseres Lebens gelernt haben, dass alles, was wir im Leben vorhaben und erreichen wollen, mit Leistung verbunden ist, fällt es uns schwer, Gottesführung anzunehmen und zu akzeptieren. Aber gerade, um als Werkzeuge Gottes in der Welt wirken zu wollen, sind wir angehalten, uns auf Gott auszurichten, die Selbstsuche aufzugeben und Gott in allem suchen.
Wer im Tiefsten Gott sucht, wird auch Sinn für das eigene Leben und Glück finden.
Vom Hl. Phillipp von Zell lernen wir, dass dieser Weg erbetet und erlernt werden muss. Das Geschieht nur wenn die ganze Pfarrei – wie der Hl. Philipp von Zell und seine Gefährten – auf Jesus schaut, auf seine Worte hört, von seinem Leib gestärkt wird und sich von Ihm inspirieren und leiten lässt.
Sieht man auf das Lebenswerk Philipps zurück, so erkennt man seine Wirkung für Menschen von heute und damals. Seine Zelle ist zu einem Leuchtturm geworden, der vielen Menschen Orientierung, Geborgenheit und Schutz gab und bis heute gibt.
Der Gedanke des Lichtes [Mt 5,14], der seine Wurzel in der Verkündigung und im Leben Jesu hat, ist uns ans Herz gewachsen. Jesus sagt nicht, dass wir irgendein Licht sind, sondern dass wir „das“ Licht der Welt sind. Damit wird nicht nur deutlich, dass nur die Heilsbotschaft von Jesus die Menschen in der Welt retten kann. Sondern damit wird auch deutlich, dass wir das Licht sind.
Als Erben des Hl. Philipps haben wir die Pflicht und auch die Aufgabe, dieses Licht in unserem Leben nicht nur am Leuchten zu halten, sondern auch für die Mitmenschen sichtbar zu machen.
Auf diese Weise wollen wir den Boden für eine Kirche bereiten, die alle Merkmale des Lichtes lebt und verwirklicht:
- die das Gefühl von Geborgenheit gibt
- die Orientierung anbietet
- die das Vertrauen in Gottes Gegenwart schenkt
- die im Menschen das Gefühl von „Wir“ stärkt
- und die zu einem Multiplikator der Liebe und Mitmenschlichkeit wird.